Rezension: Aristoteles
Vorab geht wie immer ein großes Dankeschön an Carlsen Comics, die das Rezensionsmaterial gestellt haben!
Inhaltsverzeichnis
[Carlsen Comics Backcover]
Aristoteles – Als Begründer zahlreicher Wissenschaften und als berühmter Philosoph ist er fast jedem Menschen ein Begriff. Sein Name und seine Ideen haben Jahrtausende überdauert.
Aber wer war genau dieser Mann, der so neugierig auf die Welt blickte?
Wie er sein Leben geführt und seine Philosophie gelehrt hat, das zeigt diese Graphic Novel auf außergewöhnliche Weise. Sie verbindet Aristoteles‘ Leben mit der Geschichte und Politik seinerzeit: So war er Schüler von Platon, Lehrer von Alexander dem Großen, aber auch politischer Exilant.
Eine spannende Reise ins antike Griechenland, die vor allem zeigt: Philosophie ist mehr als nur graue Theorie!
Review
Biografische Comics oder Graphic Novels sind ja in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Mittlerweile gibt es von so ziemlich jeder bekannteren Persönlichkeit einen Comic, der dessen/deren Lebensgeschichte erzählt, bzw. näher beleuchtet. Nun gibt es beim Carlsen Comics Verlag eine Graphic Novel der zwei griechischen Künstler Tassos Apostolidis und Alecos Papadatos, die sich voll und ganz dem Leben einem der bekanntesten Philosophen und Universalgelehrten der Griechischen Antike widmet: Aristoteles.
Der 384 v. Chr. geborene Lehrling Platons gilt als Wegweiser der Philosophie und war auch der erste Gelehrte, der systematisch verschiedenste Wissensgebiete eingeteilt und diese Themenbereiche maßgeblich beeinflusst, oder gleich selbst erfunden hat. Darunter die Biologie, Logik, Rhetorik, Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie, Medizin, Metaphysik, Ethik, Staatstheorie und Dichtungstheorie. Seine Arbeiten sind damals innovativ und bahnbrechend gewesen und haben teilweise noch bis heute Bestand. Nicht umsonst gilt Aristoteles deswegen als einer der bedeutendsten Denker der abendländischen Geschichte.
Inhalt
Der Band wird zu einem großen Teil von Theophrastos, einem Schüler und engen Freund Aristoteles erzählt. Dieser berichtet Jahre nach dem Tod seines geschätzten Freund und Lehrers von dessen Leben, angefangen damit, wie er als 17-jähriger Schüler in Platons Akademie in Athen wird. Schnell saugt Aristoteles vieles an Wissen auf, eckt bei seinen Lehrern aber auch oft an, da er viele Sachen und Ansichten kritisch hinterfragt und schnell eigene Theorien aufstellt, was ihm den Ruf einbringt, ketzerische Thesen zu vertreten. Dennoch wird so Platon auf den jungen Makedonier aufmerksam, sieht in ihm großes Potenzial und gewährt ihm einiges an Freiheiten bei seinen unorthodoxen Studien und Lehrpraktiken, auch wenn die beiden sicherlich nicht immer der gleichen Meinung waren.
Nach Platons Tod beschließt Aristoteles Athen zu verlassen, auch wegen der heiklen politischen Situation, die er als gebürtiger Makedonier dort ausgesetzt ist. Fortan lässt sich Aristoteles, gefolgt von Freunden und Schülern an den verschiedensten Orten in Griechenland nieder, um dort zu studieren, zu lehren und seine eigenen Thesen zu den verschiedensten Wissenschaften aufzustellen. Kurzzeitig wird er sogar als Lehrer des zukünftigen Feldherren und König Alexander der Große eingestellt, was für beider Leben prägend war.
Doch früher oder später muss Aristoteles immer wieder weiter ziehen, da er als Makedonier von vielen Griechen nicht gern im Land gesehen wird und oft sogar um sein Leben fürchten muss.
Optik
Der Zeichner Alecos Papadatos, welcher durch die Graphic Novels ‚Logicomix‘ und ‚Demokratie‘ bekannt ist, fährt hier eine sehr saubere und teilweise opulente Bildsprache auf. Die Charakterdesigns sind zwar recht cartoonhaft gehalten, aber die wunderschönen, sehr detaillierten Hintergründe der Landschaft und der Bauten der griechischen Antike sehen durchgehend fabelhaft aus. Besonders gefallen hat mir die Idee, dass im ganzen Band nur zwei Farben genutzt werden, ein dunkles Blau für die Abschnitte in denen Theophrastus erzählt und ein helles braun für die „Rückblenden“ von Aristoteles Leben. Das lässt den doch sehr textlastigen Band angenehm lesen, vermittelt ein behagliches Gefühl beim anschauen und vermittelt irgendwie ein wohliges warmes Ambiente, wie es zu dem setting des sonnigen Griechenlands passt.
Fazit
Pursuit of happiness
Gleich vorweg, die Biografische Graphic Novel ‚Aristoteles‘ von Tassos Apostolidis und Alecos Papadatos über den gleichnamigen Philosophen aus der Griechischen Antike ist wahrscheinlich nicht unbedingt für jeden etwas. Man muss schon großes Interesse an Aristoteles als Person und seinem Schaffen mitbringen, um voll in diesem arg textlastigen Band einzutauchen. Nicht nur werden dem Leser hier Aristoteles grundlegende Theorien zu den verschiedensten Wissenschaftlichen Themen eindringlich verdeutlicht, man bekommt auch das politische Geschehen Griechenlands rund um das 4. Jahrhundert vor Christi Geburt aufgezeigt. Dies ist insofern wichtig, da es Aristoteles Leben wegen seiner Herkunft und seiner Stellung immens beeinflusst hat.
Auch wenn es in dem Band sehr viel zu lesen gibt, kommt das alles nur selten zu trocken rüber. Mit vielen veranschaulichen Beispielen werden Aristoteles Theorien verdeutlicht. Oft mit einer passenden Prise Humor, die dabei nie zu albern wirkt. Optisch geht die Idee mit der reduzierten Farbpalette auch vollends auf und bietet, zusammen mit Papadatos tollen Zeichnungen, ein sehr angenehmes Lesevergnügen.
Wie schon erwähnt, ist ‚Aristoteles‘ nicht unbedingt für jeden etwas, aber wer sich ein bisschen für Philosophie interessiert und etwas mehr über die interessante Persönlichkeit einer der größten Denker der Antike erfahren möchte, der wird mit dem Band voll auf seine Kosten kommen.

Autor: Tassos Apostolidis
Zeichner: Alecos Papadatos
Inhalt: Aristoteles
Preis: 26,00€
Erstveröffentlichung: 27. Juni 2023
Format: Hardcover
Seiten: 220
Bildrechte liegen bei Carlsen Comics Deutschland
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