The Suicide Squad – Film Rezension
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Geschichte des Sequels zu David Ayers „Suicide Squad“ Films von 2016 ist verzwickt und verworren. Ayers Film war zwar finanziell erfolgreich, wurde aber bei den Kritikern und Fans gemischt aufgenommen. Die Zukunft des möglichen Nachfolgers hing daraufhin jedoch in der Schwebe, die Gründe dafür waren divers und es gab zahlreiche mögliche Kandidaten, die Ayers Posten als Regisseur übernehmen sollten. Doch erst 2018 wurde mit dem damals bei Disney geschassten James Gunn der Wunschkandidat gefunden. Zwar nahm Gunn kurz darauf ein neues Angebot von Marvel an, durfte aber erst noch Suicide Squad 2, der nun „The Suicide Squad“ getauft wurde, fertigstellen.
Und im Vorfeld gab es genug Punkte um sich auf den Film zu freuen. Gunn nahm John Ostranders Ära der Suicide Squad als Inspiration, kratzte diverse Schauspieler und schräge Figuren zusammen und machte die Fans mit vielen Versprechungen heiß auf den Film. Seien es die ersten Featurettes mit neuen und alten Figuren, das Setting, der überraschend hohe Gewaltgrad, der Flair der Trailer und vieles mehr gewesen. Die Neugier war groß ob James Gunn dem Hype gerecht wird, was nun in dieser Spoiler freien Rezension geprüft werden soll.
Inhalt
Der Aufhänger des Films ist simpel: Amanda Waller (Viola Davis) schickt die Suicide Squad auf die südamerikanische Insel Corto Maltese um dort ein Labor zu infiltrieren und dessen Anlage aus Interesse der nationalen Sicherheit zu vernichten. Dabei sammelt sie ein schlagkräftiges Team um Bloodsport (Idris Elba), Harley Quinn (Margot Robbie), Rick Flag (Joel Kinnaman) und Peacemaker (John Cena), das mit schrägen Gestalten wie dem Polka-Dot Man (David Dastmalchian), Weasel (Sean Gunn) und T.D.K. (Nathan Fillion) erweitert wird. Dass nicht alle Mitglieder der Suicide Squad überleben werden bzw. die Katastrophe bei solch instabilen Persönlichkeiten vorprogrammiert ist, muss nicht extra erwähnt werden.
Die Handlung legt auch direkt von Minute eins an richtig los: James Gunn kleckert nicht, er klotzt und geht schonungslos in die Vollen. Die ersten Minuten bzw. die erste Actionsequenz, deren Tempo unfassbar straff ist, zeigt auch direkt was man in der restlichen Action des Films erwarten muss. Es ist blutig, roh, unfassbar zynisch und derbe over-the-top. Damit hat man auch schon einen der größeren Parts des Films abgedeckt ohne inhaltlich zu viel zu verraten. Denn der Film ist in erster Linie ein brutaler und schonungsloser Actionfilm, der zum Teil fast eher an einen Kriegs- denn an einen Superheldenfilm erinnert. Das Tempo in der Action ist dabei schön hoch, aber nie überfordernd.
Als Gegenpart streut Gunn immer wieder ruhigere Momente ein. Sind diese zu Beginn relativ lang und dienen als Absacker zwischen der Action, nehmen sie mit fortlaufender Dauer des Filmes ab. Doch auch in diesen Szenen weiß Gunn zu glänzen. Er lässt seinen Figuren Raum für Reibungspunkte untereinander, derben Humor aber auch für stille Momente in denen diese schrägen Schurken einem überraschend ans Herz wachsen. Zudem muss man dem Film zugutehalten, dass diese ruhigen Momente immer im richtigen Moment kommen und dem Zuschauer genügend Möglichkeit geben mal durchzuatmen. Manchmal stimmen diese Momente aber auch nachdenklich und offenbaren den einen oder anderen tieferen Plot, den man dem Film zusprechen kann.
Neben der gekonnten Dynamik zwischen Action und ruhigen Parts, muss man aber auch zwei andere Aspekte ansprechen. Einer ist der gekonnte Griff in die Trickkiste: der kreative Umgang mit Flashbacks. Immer mal wieder, meist als Übergang von schnelleren Parts, rückt Gunn mit Flashbacks in eine andere Richtung, bringt neue Elemente für das Verständnis mit ein oder bereitet den nächsten Schritt vor. Da er es nicht zu exzessiv nutzt, hält das den Zuschauer gekonnt bei der Stange. Der andere Punkt ist der nahezu komplette Verzicht auf exorbitante Expositionen oder Origins. Der größte Teil des Aufbaus der Handlung wird komprimiert in den Anfang gepresst ohne aber zu überhetzt zu wirken. Stattdessen darf man sich so auf genannte Dynamiken freuen. In die gleiche Kerbe schlagen auch die Origins. Viele Figuren bekommen kurze aber knappe Ursprungsgeschichten, was teils beiläufig in die Handlung eingewoben wird und so pointiert im Gedächtnis bleibt.
Bei allem Lob muss man aber auch ein wenig meckern. Ein Punkt, den man ankreiden muss, sind überflüssige Handlungsstränge. Ein Glück ist der Film nicht voll davon, doch es gibt zwei oder drei Passagen, die problemlos zum Teil oder ganz der Schere hätten zum Opfer fallen können ohne dem Film zu schaden. Jedoch ist dies nicht eher diskussionswürdig und mag eher eine persönliche Präferenz sein. Der zweite Kritikpunkt ist das Pacing des Films. Zwar ist der Wechsel der Szenen bzw. der schnellen und langsamen Parts durchaus gut, doch das etwas unstete und unvorhersehbare Tempo mag nicht jedem gefallen bzw. man muss sich auch bewusst darauf einlassen. Auch fehlen dem Film, teils auch durch die Trailer, in vielen Passagen der Überraschungseffekte. Etliche Parts kann man sich durch die Trailer ein wenig zusammenreimen, sodass die Unberechenbarkeit des Films ab einem Punkt abhanden geht.
Cast
Der Cast des Films ist äußerst üppig und platzt gefühlt aus allen Nähten.
Aus dem ersten Film bekannte Gesichter wie Margot Robbie, Joel Kinnaman, Viola Davis und Jai Courtney wissen mit ihren Figuren weitaus zu überzeugen. Sei es ein immer noch räudiger Captain Boomerang (Courtney), eine kaltschnäuzige Amanda Waller (Viola Davis), ein wie von einer Frischzellenkur getroffener Rick Flag (Joel Kinnaman) oder eine sich stetig entwickelnde Harley Quinn (Margot Robbie). Jede Figur brilliert mit altbekannten und auch neuen Aspekten an der Rolle. Wirklich herausstechend sind dabei aber vor allem Rick Flag und Harley Quinn, die beide zudem eine tolle Dynamik zeigen dürfen und etwas gereifter als im Vergleich zum 2016er Film wirken. Waller und Boomerang dagegen machen ein wenig „Dienst nach Vorschrift“ und hätten ein wenig mehr Spotlight verdient gehabt.
Vom neuen Cast kann man eigentlich fast jeden hervorheben. Idris Elba als Bloodsport beweist sich als eine weitaus bessere Wahl zu Will Smith als Deadshot, den man dank Elbas smartem Charisma in dem Film kaum vermisst. John Cenas Rolle als Peacemaker wirkt wie ein optimaler Gegenpart zu Elbas Rolle und zeigt den Ex-Wrestler mit viel Selbstironie und Leinwandpräsenz, die man ihm vielleicht nicht ganz zugetraut hätte. David Dastmalchian ist ein unfassbar schräger Polka-Dot Man, der es schafft in diesem ganzen Haufen trotzdem der scheinbar gestörteste zu sein. Was man auch erst einmal schaffen muss. Doch die größte Überraschung ist wohl Daniela Melchior als Ratcatcher 2/Cleo Cazo. Die wohl „Unschuldigste“ der Suicide Squad bildet mit ihrer leicht verpeilten aber fast schon liebevollen Art das Herz des Filmes und wirkt oft sowohl genau am richtigen Punkt wie sie fehl am Platze wirkt.
Der Rest des Casts ist solide und bietet in der Breite gute Momente. Sylvester Stallones Synchro als King Shark wird den Charakter wahrscheinlich bei vielen Zuschauern ins Gedächtnis werfen. Peter Capaldi, Juan Diego Botto und Joaquín Cosío sind tolle Antagonisten, auch wenn sie manchmal recht schematisch agieren. Einen wirklichen Totalausfall im Cast gab es dagegen nicht.
Optik
Die Optik des Films ist auf jeden Fall mindestens Genre Standard. Das CGI fällt kaum auf bzw. die wenigen sehr offensichtlichen Fälle von CGI wie King Shark oder Weasel, den brutalen Szenen sowie dem Endkampf sind wenigstens sehr gut umgesetzt. Auch das sonstige Spiel mit Kamerawinkeln, Überblenden, und besonderen Szenen ist wunderbar umgesetzt und es macht einfach grundlegend Spaß sich den Film anzugucken. Die Action selbst ist nicht zu zerschnitten, es wird an genügend Momenten auch mal mit der Kamera draufgehalten und den Dingen ihren Lauf gelassen. Zudem sind Kostüme sind durch die Bank cool designt und ein guter Mix aus nah an der Vorlage und modern interpretiert.
Fazit
Ein absoluter Meilenstein der Filmgeschichte ist „The Suicide Squad“ von James Gunn nicht und auch muss man zugestehen, dass er so seine Fehler hat. Doch trotz allem macht der Film vor allem eines: richtig Spaß. Selten gab es Filme, die so sehr den Geist des adaptierten Mediums Comic so gut eingefangen haben und zugleich doch keine 1:1 Adaption der Panels sind. Zudem bringt der Film einen überraschenden frischen Wind ins Genre und mixt die bekannten Elemente mit vielen neuen Ideen in ein abwechslungsreiches Gesamtbild.
„The Suicide Squad“ ist damit ein gelungenes Actionspektakel, das in seiner Gesamtheit einfach rund ist und den Geist der Vorlage perfekt einfängt. Wer eine gelungene Abwechslung zum aktuellen Superheldenkino möchte, aber nicht zu sehr in Richtung Indie oder Animation will oder nicht auf seine Action verzichten will, sollte sich den Film geben.

Regisseur: James Gunn
Drehbuch: James Gunn
Darsteller: Idris Elba, Margot Robbie, Viola Davis, John Cena, David Dastmalchian, Joel Kinnaman, Daniela Melchior, Peter Capaldi, Alice Braga, Sylvester Stallone, Juan Diego Botto, Joaquín Cosío, u.v.m.
Startdatum: 05.08.2021
Laufzeit: 132 Min
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