Rezension: Lois Lane – Reporterin im Fadenkreuz
Vorab geht wie immer ein großes Dankeschön an Panini Comics, die das Rezensionsmaterial gestellt haben!
Inhaltsverzeichnis
[Panini Backcover]
Auf der Jagd nach der Wahrheit
Lois Lane ist die beste Reporterin der Welt und fühlt sich stets der Wahrheit verpflichtet. Doch damit macht sie sich auch allerhand Feinde. Während sie versucht, eine Verschwörung aufzudecken, die bis ins Weiße Haus reicht, stellt die Öffentlichkeit sie an den Pranger, weil sie ihren Ehemann Clark Kent angeblich mit Superman betrügt. Und dann setzt eine geheimnisvolle macht einen Killer auf sie an, der sogar über okkulte Kräfte verfügt. Gut, dass Lois die ehemalige Polizistin Renee Montoya als finsterer Gangsterjäger Question zur Seite steht, denn ihre Gegenspieler gehen rücksichtslos über Leichen…
Review
Dass Panini die Lois Lane Maxi-Serie bringen würde, überraschte mich ehrlich gesagt doch. Gut, das Kreativteam bestehend aus Greg Rucka und Mike Perkins war ein ziemliches Argument und die Krimi Story rund um die investigative Journalistin Lois Lane klang von Anfang an vielversprechend. Schließlich hat Rucka den Ruf wirklich gute Krimis im DC Universum zu schreiben sowie ein Gespür für weibliche Figuren zu besitzen, was er zuvor an u.a. Wonder Woman und Batwoman beweisen konnte. Mike Perkins wirkt da ebenfalls großartig neben und fertig war der Hype. Doch bei all den Vorschusslorbeeren keimt immer etwas Skepsis mit ob man sich nicht vielleicht von den Namen und Qualitäten blenden lässt und am Ende doch nur ein mittelmäßiger oder schlechter Band vorliegt. Ob Rucka und Perkins hier daneben lagen oder die Skepsis unbegründet ist, lest ihr hier.
Inhalt
Die Prämisse des Bandes ist relativ schnell zusammengefasst. Als investigative Journalistin ist Lois Lane auf der Spur einer Verschwörung, die bis ins Weiße Haus führt, und gerät aufgrund ihrer penetranten Art ins Schussfeld mächtiger Feinde. Während sie aber ermittelt wer ihr ans Leder will, muss sie sich auch noch mit dem Leben als „Promi“ herumschlagen und dem Vorwurf der Öffentlichkeit, dass sie ihren Mann Clark Kent mit Superman betrügen würde.
Greg Ruckas Schaffen an dieser Reihe muss man in zwei Teile spalten: Die Figuren und die Story. Bei den Figuren muss man sagen, dass Rucka es einfach drauf hat. Egal ob es Lois Lane, Superman, Perry White oder Renee Montoya sind. Jede Figur liest sich organisch und authentisch, sie agieren miteinander glaubwürdig und besitzen einzigartige Dynamiken, die sich außerhalb von Klischees bewegen. Bei dem recht überschaubaren Cast an Figuren ist das gekonnt umgesetzt und macht eine große Qualität des Bandes aus. Wenn man von anderen Autoren eher Wortsalate mit zig Wiederholungen serviert bekommt, sind Ruckas Figuren in ihren Dialogen pointiert, scharfzüngig aber auch humorvoll und sanft. Das für so viele Figuren geschickt und divers hinzubekommen, sucht seinesgleichen.
Mit der Story kann Greg Rucka im Großen und Ganzen auch abliefern. Der Aufhänger der Story und dessen Nebenstränge werden zu Beginn in einem fast schon gemütlichen Tempo vorgelegt. Danach ist das Pacing der Story konstant und erlaubt sich nur leichte Ausreißer nach oben, wenn ein wenig Action geboten wird. Langweilig wird die Geschichte aber nicht, man begleitet eher Lois Lane und ihre Verbündeten dabei nach und nach die Verschwörung zu entfalten. Das vielleicht manchmal behäbige Tempo hat dabei einen Vor- und Nachteil zugleich. Denn als Leser kann man der Geschichte optimal folgen, was jedoch auch bedeutet, dass man manchmal vielleicht Unebenheiten oder Lücken schneller entdeckt. Denn hier hapert es am Band: Die Story ist gut, verliert sich aber gerade im letzten Drittel stark und kann etwaige Schwächen nicht so gut kaschieren. Dies merkt man auch am Finale der Story, der irgendwie der große „Aha“ Moment fehlt.
Optik
Dank dem Briten Mike Perkins kann man an dem Band eigentlich nichts optisch aussetzen. Die Panels sind exzellent gezeichnet, haben einen hohen Detailgrad und sind passend zur Story weitestgehend realistisch gehalten. Man hat keine überladenen Panels und kann sich damit optimal aufs Wesentliche konzentrieren, egal ob es kleinere Teil einer Seite oder groß angelegte Panels sind.
Bei all dem Lob muss man aber auch sagen, dass auch hier nicht ganz der letzte Funke überspringt. Ja die Zeichnungen sind dynamisch, routinierte und transportieren die Story optimal. Doch letzten Endes fehlt wie auch an der Story hier der letzte „Aha“-Effekt, der einen an der Seite kleben lässt. Zudem muss man auch sagen, dass dies an den sehr gedeckten Farbpalette der drei Koloristen Paul Mounts, Gabe Eltaeb und Andy Troy liegen könnte. Es passt zwar sehr gut zu dem doch recht geerdeten Setting, aber viele Seiten sind leider sehr eintönig gehalten und man bleibt selten an den doch recht guten Zeichnungen hängen.
Fazit
Grundlegend ist „Lois Lane – Reporterin im Fadenkreuz“ ein Band, dessen Qualitäten am meisten zu überzeugen wissen. Greg Rucka darf eine von exzellent geschriebenen Figuren getriebene Story präsentieren, die neben einzelnen Elementen eher ein Krimi um Enthüllungsjournalismus anstatt eine Superheldengeschichte ist. Diese Abwechslung ist es aber, die den Band zudem lesenswert macht und aus dem Groß der Veröffentlichungen herausstechen lässt. Zusammen mit dem routinierten Artwork von Mike Perkins ist das alles in allem eine sehr unterhaltsame Angelegenheit. Da mag man dann auch über fehlende Aha-Momente, sowohl inhaltlich wie optisch, hinwegsehen, da es schließlich ansonsten ein rundum stimmiges Werk ist.
Wer also mal unbedingt Abwechslung im Superheldenalltag sucht oder einfach eine Reihe mit starken weiblichen Figuren lesen will, der kommt an „Lois Lane – Reporterin im Fadenkreuz“ kaum vorbei. Und das Beste ist: Vorwissen braucht man nahezu keins, also kann man auch einfach mal drauf los lesen!

Autor: Greg Rucka
Zeichner: Mike Perkins
Inhalt: Lois Lane #1-12, Material aus Leviathan Rising Special #1
Preis: 32€ (42€ Hardcover)
Erstveröffentlichung: 18.05.2021
Format: Softcover und limitiertes Hardcover
Seiten: 324
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