Rezension: Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe
Vorab geht wie immer ein großes Dankeschön an Panini Comics, die das Rezensionsmaterial gestellt haben!
Inhaltsverzeichnis
[Panini Backcover]
KÖPFE WERDEN ROLLEN!
Brody Island, 1983: Die junge June Branch besucht ihren Freund Liam, der auf der beschaulichen Insel im US-Bundesstaat Maine einen Sommer lang für den Sheriff arbeitet. Beide verleben eine glückliche, romantische Zeit bis vier verurteilte Straftäter bei einem Gefangenentransport entkommen. Zwei von ihnen dringen ins Haus des Sheriffs ein, in dem June und Liam den Abend verbringen. Liam verschwindet spurlos, und der verzweifelten June bleibt nichts anderes übrig, als sich mit einer alten Wikinger-Axt gegen die Angreifer zur Wehr zu setzen. Und ab da rollen Köpfe!
Review
Wenn man sich die Beschreibung des Comics „Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe“ durchliest, stellt man fest, dass es einen in eine sehr düstere Geschichte mitnehmen wird. Brody Island im US Bundesstaat Maine, es ist Sommer, ein Liebespaar, geflohene Straftäter, eine alte Wikingeraxt und daraus folgend rollende Köpfe.
Für mich als Liebhaber des klassischen Horrors und Fan des großen Stephen King, wurde der Comic spätestens ab „ Bundesstaat Maine“ interessant. Denn Joe Hill ist bekanntermaßen der Sohn des Horrorkultautors Stephen King. Ich war sehr gespannt, ob das Schreiben guter Horror Storys erblich ist. Um diese Frage vorweg schon zu beantworten: Ja, es scheint der Fall zu sein. Auch das Cover sprach mich sofort an, da es schon an eine Interpretation des Märchenklassikers „Rotkäppchen“ erinnert. An einem verregneten Herbsttag zum Sonnenuntergang nahm ich in meinem Lesesessel Platz, im gedimmten Licht und schein des Feuers aus meinem Ofen. Bereit für einen klassischen Horror Comic aus der Feder von Joe Hill.
Inhalt
Der Comic fängt an wie ein richtig guter klassischer Horrorfilm. Joe Hill gibt einen Ausblick auf den Horror der Brody Island in diesem Band heimsuchen wird, nur um dann ein wenig auszuholen und seine Geschichte komplett zu erzählen. Dieser kleine Trick baut zu Beginn natürlich eine immense Spannung auf ohne zu spoilern. Danach geht es beschaulicher los.
Die junge June besucht ihren Freund, der den letzten Tags seines Ferienjobs als Hilfssheriff gerade beendet und gabelt seine Freundin auf einer Brücke auf, die man bereits in Joe Hills Ausblick am Anfang gesehen hatte. Während der Autofahrt werden verschiedene Ausgangssituationen geklärt und einige Fakten auf den Tisch gepackt.
Allen Anscheines nach zieht ein größerer Sturm Richtung Brody Island und das Paar wurde eingeladen beim Sheriff zu Abend zu essen. Vor Ort bekommen die beiden die Sammlung mit alten Wikinger Gegenständen gezeigt und genau von diesem Moment an nimmt der Horror langsam Gestalt an. Während die Hausherrin und ihr Sohn die Nachricht eines Todes überbringen müssen und der Sheriff immer noch auf der Suche nach den Straftätern ist, zieht der Sturm sich immer mehr zusammen. Die Straftäter brechen ins Haus des Sheriffs ein, June versteckt sich, während ihr Freund entführt wird. Als June beschließt nachzusehen, trifft sie einen der Einbrecher und muss sich mit einer alten Wikingeraxt verteidigen.
Ab diesem Moment beginnt der Horror sich komplett auszufalten. Der Autor Joe Hill, kann von Anfang an mit einer sehr spannenden Story überzeugen. Durch eine recht lange Einführung erzählt er eine hervorragende Geschichte, in der er sich auf klassische Horror Elemente bezieht und diese sehr gelungen umzusetzen weiss. Der gesamte Band strotzt geradezu vor Spannung, Wendungen und die Ereignisse spitzen sich mit der Zeit zu. Gegen Ende des Bandes stellt man fest, dass die gesamte Geschichte doch weitreichender ist als man zunächst vermuten konnte. Man kann mit der Protagonistin hervorragend mitfühlen und auch ihre Handlungen nachvollziehen. Man hat nie das Gefühl, dass die Spannung abreißt oder eine Wendung in der Geschichte unglaubwürdig ist. Eine Verwandtschaft zu Steven King ist definitiv nicht auszuschließen, Joe Hill schafft es, den Geist des klassischen Horrors perfekt einzufangen und im Medium Comic wieder zu geben.
Optik
Für die Optik des Bandes war Leomacs verantwortlich. Der Künstler hat den Band in einer Mischung aus Pop Art und dem Zeichen Stil der 90er-Jahre Illustriert. Sein außergewöhnlicher Zeichenstil erinnert ein bisschen an die „Geschichten aus der Gruft“ Zeichentrickserie. Diese Herangehensweise der optischen Transportation der Story versprüht sehr viel Charme und gibt dem Comic das besondere Etwas. Die Zeichnungen spiegeln jeder Zeit die Handlung perfekt wieder und untermalen die Stimmungen der Szenarien auf den Punkt genau. Auch die Emotionen der Charaktere spiegeln sich hervorragend in der Gestik und Mimik wieder. Besonders gefallen hat mir auch, das zwischen den einzelnen Storys immer wieder ein Korb voller Köpfe, als One Print gezeigt wird, der die Geschehnisse aus dem Buch thematisiert und somit sich immer stetig passend verändert.
Fazit
Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe hat mir wirklich den Herbst versüßt. Die Story rund um June und ihre Wikingeraxt ist ein richtig guter Horror Comic, wie ich ihn schon lange nicht mehr in Händen halten durfte. Unter anderem ist mir auch genau deshalb das Weglegen des Bandes auch so verdammt schwer gefallen. Die Story ist packend und unterhaltsam, die Zeichnungen passen dazu wie die Faust aufs Auge. Ein wirklich grandioses Meisterwerk.
Dieser Band kann ich wirklich jedem empfehlen, der auch nur im geringsten etwas mit dem Genre Horror anfangen kann. Meine Vorschlag an euch ist, holt euch den Band, setzt euch zu Hause hin mit stimmungsvollem Licht, einem Getränk eurer Wahl und vielleicht ein bisschen was zu knabbern und genießt 188 Seiten vollgepackt mit erstklassigem Horror, wie es Joe Hills Vater, der König des Horrors Stephen King, nicht besser hätte schreiben können. In dem Sinne wünsche ich euch „Happy Halloween“.

Autor: Joe Hill
Zeichner: Leomacs
Inhalt: A Basketful of Heads 1-7
Preis: 20,00
Erstveröffentlichung: 20.10.2020
Format: Softcover
Seiten: 188
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