Rezension: Joe Hill: Das Puppenhaus
Vorab geht wie immer ein großes Dankeschön an Panini Comics, die das Rezensionsmaterial gestellt haben!
Inhaltsverzeichnis
[Panini Backcover]
Das Grauen wohnt im Puppenhaus
Als der kleinen Alice von ihrer verstorbenen Großtante ein antikes Puppenhaus vermacht wird, ahnen ihre Eltern nicht, dass mit diesem Erbe ein furchtbarer Familienfluch fortgesetzt wird. Alice beginnt, mit den Puppen zu reden, die für sie lebendig warden, und kann schließlich sogar mit einem Zauberspruch ins Puppenhaus gelangen. Und damit bestritt sie eine dämonische Welt, die sie ihr Leben lang nicht mehr freigeben wird und Blut und Gewalt überall dorthin trägt, wohin Alice geht!
Review
Das „Hillhouse“ Imprint von Eisner-Award Gewinner Joe Hill, hat bereits für einiges an Furore gesorgt und umso besser ist es, dass wir seit neuestem auch auf Deutsch in den Genuss der DC-Horrorwerke des Sohns von Autorenlegende Stephen King kommen. Mit „Das Puppenhaus“ erwartet uns das nächste spannende Werk aus dem „Hillhouse“ welches zwar von Joe Hill präsentiert wird, allerdings aus der Feder von Mike Carey und Peter Gross stammt. Ob und wie gut ein Hill Comic ohne Joe letztendlich funktioniert, das erfahrt ihr in den folgenden Zeilen!
Inhalt
Das junge Mädchen Alice erbt überraschend ein Puppenhaus von einer ominösen und unbekannten Großtante aus Irland. Schnell stellt sich heraus, dass es sich dabei nicht um ein gewöhnliches Spielzeug handelt. Das „magische“ Puppenhaus dient der jungen Alice als Ventil und Rückzugsort um ihrem von Gewalt und Missbrauch geprägten Elternhaus zu entfliehen. Durch die magischen Kräfte wird das junge Mädchen in das Haus gezogen, sie freundet sich mit den darin lebenden Puppen an und findet dadurch die liebevolle Familie die sie sich schon immer gewünscht hat. Kurz darauf beschließt sie ihrem realen toxischen Umfeld ein Ende zu setzen. Die zweite große Handlung, entführt uns in das frühe 19. Jahrhundert wo der Gelehrte Joseph Kent in Irland eine Höhle erforscht und dabei eine folgenschwere Begegnung erlebt, welche seine Familiengeneration in den kommenden Jahrhunderten noch prägen wird.
Der Wechsel zwischen den einzelnen Epochen und das Erwachsenenwerden von Alice sowie das Älterwerden von Joseph, sind gut gepaced und wir fiebern mit den beiden Protagonisten der Story mit. Anfangs, und das ist für ein gutes Horrorwerk auch ein wichtiges Stilmittel, werden wir als Leser noch absichtlich im Dunkeln gelassen.Was hat es mit dem Puppenhaus wirklich auf sich? Was war wirklich in der Höhle von Joseph und wie werden die beiden Geschichten aus den unterschiedlichen Zeitlinien zusammengeführt?
Es sind aber nicht nur die mysteriösen Fragen die uns beschäftigen, sondern auch die Figuren, die uns ans Herz wachsen und man selbst, bei der Tragik welche diesen ein herfällt, einen Schlag in die Magengrube verspürt. Mit Schrecken und Trauer verfolgt man wie der „Fluch“ der sich nicht abschütteln lässt den Werdegang der erwachsenen Alice und dem gealterten Joseph beeinträchtigen ohne dass sie sich wirklich wehren können. Denn wie entkommt man etwas das quasi „ in“ einem wohnt oder zu einem gehört?
Die Auflösung der Mysterien gelingt Mike Carey wirklich auf fantastische Art und Weise. Der gesamte Aufbau kulminiert in einem absoluten Herzschlagfinale und nach dem Lesen, fühlt man sich wie nach dem Erwachen im heimischen und sicheren Bett nach einem Fiebertraum. Ganz großes Kino!
Optik
Als Partner für die visuelle Umsetzung hat Carey seinen alten Weggefährten Peter Gross rekrutiert, welcher schon in der Vertigo-Zeit mit ihm kollaboriert hatte. Zusammen mit Vincent Locke, der sich für die Tusche verantwortlich zeigt, zaubern die beiden die perfekten Stimmungsbilder zu Careys Story und nicht selten fühlt man durch die Optik einen wiederauferstandenen Vertigo-Vibe.
Fazit
Das Puppenhaus demonstriert, dass das Hillhouse gekommen ist um zu bleiben.
Das zweite Werk des Imprints von Joe Hill überzeugt auf ganzer Linie und zeigt, dass selbst Stories die nicht aus seiner Feder stammen ebenfalls für großartige Horrorkost sorgen können. „Das Puppenhaus“ war die erste Story des Labels, die ich bisher gelesen habe und da stimmte einfach alles. Man hatte eine gruselige Story, die nicht durch Schockeffekte, sondern mehr durch Tragik und Beklommenheit brillierte und zwei Figuren aus verschiedenen Epochen, deren Schicksale einem verdammt nahe gingen. Ich bin nun offiziell vom Hillhouse angefixt und kann das nächste Werk kaum erwarten. Von mir gibt es eine absolute Empfehlung. Nicht nur für Fans von gelungenem Comic-Horror sondern auch für Leute, die für zwischendurch etwas nettes zum mitfiebern und gruseln haben wollen, ohne Vorwissen zu benötigen. Holt euch den Band!

Autor: M.R Carey
Zeichner: Peter Gross, Vincent Locke
Inhalt: The Dollhouse Family #1-6
Preis: 19€
Erstveröffentlichung: 17.11.2020
Format: Softcover
Seiten:164
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