Rezension: Deathstroke Inc. 1 – Vertrauen und Verrat
Vorab geht wie immer ein großes Dankeschön an Panini Comics, die das Rezensionsmaterial gestellt haben!
Inhaltsverzeichnis
[Panini Backcover]
Im Auftrag des Feindes
Deathstroke ist der gefährlichste Auftragskiller der Welt – doch er will Buße tun für all seine Verbrechen! Darum hat er sich der Organisation TRUST angeschlossen, deren Ziel es ist, die Welt zu einem besseren Ort u machen…angeblich! Ihm zur Seite wird die Superheldin Black Canary gestellt, und gemeinsam kämpfen sie gegen die Terrororganisation HIVE, den bösartigen Cyborg-Superman, die Superschurkin Cheetah und andere Gegner! Doch Black Canary traut Deathstroke nicht über den Weg, weil sie ihn immer noch für einen Killer hält, und er erfährt, dass sie sich ihrerseits TRUST eingeschlichen hat, um die wahren Absichten dieser Gruppierung auszuspionieren.
Review
Endlich gibt es wieder neues Deathstroke Futter! Seit Jahren gehört der Teen Titans Widersacher zu jener Garde an Schurken, die ihre eigenen Ongoing-Titel bekommen. Nach einem extrem starken Run unter Christopher Priest im Rebirth, darf nun Joshua Williamson Slades Abenteuer in die Wege leiten. Und der erneute Weg Slades zur Buße klingt dabei besonders vielversprechend: eine mysteriöse Geheimorganisation mit zweifelhafter Motivation, ambivalente Figurendynamik mit Black Canary und massig Action. Klingt doch nach einem Volltreffer, oder?
Inhalt
Mit ein wenig Vorlauf bringt der Band den Leser in die wichtigste Prämisse. In den Nachwehen des Joker Wars hat jemand sich Batmans alte Ausrüstung geschnappt und dieser jemand ist eine ominöse Organisation namens TRUST. Da Batgirl denen nicht traut, soll sich Black Canary dort einschleusen und wichtige Infos rausholen. Dass sie dabei mit Deathstroke zusammenarbeitet und scheinbar Schurken jagt, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, hat niemand geahnt. Wie so oft trügt der Schein aber und die Fassade bröckelt nur allzu schnell.
Der Grundgedanke der Story macht durchaus Laune. Eine fadenscheinige Organisation wie TRUST, die sich „Weltverbesserung um jeden Preis“ auf die Fahnen schreibt, macht den Verlauf der Handlung zwar etwas vorhersehbar, aber die Enthüllung kann ja gut werden. Vor allem wenn man ein so ambivalentes Duo wie Deathstroke und Black Canary als Protagonisten hat. Und hier haben wir auch schon die Stärken des Bandes ausgemacht. Die Prämisse, dessen Auflösung und die Dynamik der Protagonisten trägt den Band über lange Strecken. Das Pacing ist hoch, die Auflösungen machen durchaus Sinn und generell hat man einfach Laune die Action bepackte Story zu lesen.
Leider bringt das auch die Schwächen der Story von Williamson hervor. Es ist teilweise wahnwitzig schnell und jedes Heft fühlt sich eher wie eine hastig durchgekloppte Episode von „Deathstroke vermöbelt Schurken“ an. Die eigentlichen Handlungen in den einzelnen Schurkenjagden sind reines Actionfeuerwerk und können dabei die inhaltlichen Schwächen nicht ganz kaschieren, wenn die Stärken des Bandes mal nicht gerade ausgespielt werden. Außerdem wirkt der große Handlungsbogen durch dieses überhastete Storytelling, so sinnvoll er umgesetzt wird, leider ein wenig zu früh umgesetzt und ein bisschen fragt man sich wofür die ganze Over-the-Top Action dann überhaupt gut war.
Optik
Mit Howard Porter hat man einen eigentlich großen Namen für Deathstroke an Bord geholt. Und so gut Porter in vielen Belangen seinen Job auch macht, leider blitzen in einigen Panels immer wieder grobe Patzer auf oder sein Stil will nicht ganz zum Rest der Handlung passen (Stichwort: Cheetah Story). Dennoch macht er seinen Job, trotz kleinerer Patzer, überwiegend solide und zieht den Leser vor allem in stark Action lastigen Szenarien gut mit. Zusätzlich zu Porter dürfen Trevor Hairsine und Paolo Pantalena ans Zeichenbrett. Hairsines etwas gedeckter aber detaillierter Stil aus dem Intro den Batman Urban Legends Heften ist klasse anzusehen und da ist es schon fast ein wenig schade drum, dass er nicht mehr zeichnen durfte. Bei Paolo Pantalena, der das finale Heft zeichnet, wird man wahrscheinlich eher gespaltene Meinungen hören. Einerseits ist sein Stil ganz okay für den Action Part der Handlung, aber gerade Gesichter und Mimiken sind alles nur nicht seine Stärke.
Fazit
Die Erwartungen an Deathstroke Inc. waren dank Joshua Williamson recht hoch angesetzt. Leider kann die neue Reihe um Slade Wilson nicht ganz dem erhofft hohen Maßstab gerecht werden. Grundlegend ist die Story solide und unterhaltsam und besonders die Dynamik von Black Canary und Deathstroke mag den Band über viele Momente hinweg tragen. Genauso sind aber auch grobe Schnitzer, wie ziellose Action oder verpufftes Potential, an der Reihe nicht zu übersehen und lässt den Leser ein wenig unterwältigt zurück. Ebenso auch an der Optik, deren große Namen nicht ganz so scheinen können oder dürfen, wie man es erwartet.
Ein Totalausfall ist „Vertrauen und Verrat“ aber dennoch bei Weitem nicht. Wer auf brachiales Actionkino steht und dabei sprunghaftes Storytelling übergehen kann, wird mit dem neuen Deathstroke Band durchaus seinen Spaß haben. Zudem bringt der Band einen interessanten Ausblick auf mehr und sollte nur der Beginn einer spannenden neuen Ära des Terminators sein.

Autor: Joshua Williamson
Zeichner: Howard Porter, Trevor Hairsine, Paolo Pantalena
Inhalt: Deathstroke Inc #1-5, Material aus Batman Urban Legends #6
Preis: 19€
Erstveröffentlichung: 17.05.2022
Format: Softcover
Seiten: 164
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